Nierenspendertausch

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Ein Nierenspendertausch ermöglicht es Erkrankten, die eine Nierentransplantation benötigen und Lebendspender haben, deren Niere nicht mit ihnen kompatibel ist, die Lebendspender mit anderen Erkrankten in der selben Situation zu tauschen. Ein solcher Tausch der Lebensspender kann als Cross-Over Tausch zwischen zwei Paaren oder in einem zyklischen Tausch mit mehr als zwei Paaren durchgeführt werden. Durch Lebendspendertausche kann die Zahl der Lebendspenden substantiell erhöht und dadurch die Zahl der Erkrankten, die sich einer schmerzhaften und teuren Dialysebehandlung unterziehen müssen während sie auf eine postmortale Nierenspende warten, drastisch gesenkt werden. In vielen Ländern, wie etwa den USA, den Niederlanden oder Süd Korea, werden solche Lebendspendertausche bereits regelmässig durchgeführt. In Deutschland jedoch können solche Tausche bislang aufgrund der speziellen gesetzlichen Lage sowie der hohen Sensibilisierung der Gesellschaft
bezüglich des Schutzes der Privatsphäre nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden.

Das Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines verteilten Systems, welches das automatische Auffinden und faire Auswählen von Tauschstrukturen zwischen Spenderinnen bzw. Spendern und Empfängerinnen bzw. Empfängern unterstützt und dabei die Privatsphäre aller Beteiligten schützt. Insbesondere soll in diesem Projekt ein zwischen Transplantationszentren verteiltes System entwickelt werden, das keine zentrale vertrauenswürdige Komponente benötigt, um Daten von Empfängerinnen bzw. Empfängern und Spenderinnen bzw Spendern zu speichern. Der Schutz sensibler Daten durch kryptographische Mechanismen soll so gewährleistet werden, dass sie nur in verschlüsselter Form ausgetauscht werden und sie auch während der verteilten Berechung möglicher Tausche nicht entschlüsselt werden müssen. Dieses zweite Ziel wird dazu beitragen das System manipulationsresistent zu machen und zu garantieren, dass der Auswahlprozess der Tausche durch das System fair und im Rahmen der medizinischen, ethischen und rechtlichen Vorgaben in Deutschland abläuft. Die Korrektheit, Fairness und Sicherheit der technischen Umsetzung wird mit kryptographischen Mechanismen erreicht, sodass diese Eigenschaften des Systems rigorosbewiesen werden können.

Das Projekt findet in Kooperation mit Frau Dr. Mühlfeld vom Nierentransplantationszentrum des Aachener Universitätsklinikums und einem gespiegelten Projekt in den USA unter der Leitung von Professorin Wetzel am Stevens Institute of Technology statt. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter der Projektnummer ME 3704/5-1 gefördert.